Sauerstoffmangel kann gesund sein
Viele Menschen verbringen Ihren Urlaub in den Bergen, weil sie sich dort besonders gut erholen. Sportler fahren gezielt in die Berge, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Menschen, die in großer Höhe leben, sind gegen viele Krankheiten gefeit, die bei Flachlandbewohnern verbreitet sind. Wie kann das sein, wo doch Bergluft weniger Sauerstoff enthält? Natürlich ist Bergluft sauberer und man lebt in den Bergen meistens noch in einer natürlicheren Umwelt als im Flachland.
Aber wahrscheinlich ist es besonders der verringere Sauerstoffpartialdruck, der dafür verantwortlich ist: Je höher wir vordringen, desto dünner wird die Luft und desto mehr sinkt auch die Sauerstoffsättigung in unserem Blut ab. Wir müssen nun zunächst vermehrt atmen, um uns trotzdem ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Aber der Organismus passt sich an die veränderten Luftverhältnisse an: er bildet mehr rote Blutkörperchen und mehr Hämoglobin und kann damit wieder mehr Sauerstoff im Blut transportieren, obwohl die Sauerstoffsättigung niedrig bleibt. Gleichzeitig bilden sich auch mehr Kapillaren (feinste Blutadern) in den Geweben, die so besser durchblutet werden. Die verminderte Sauerstoffsättigung wird auf diese Weise ausgeglichen. Kehren wir nun ins Flachland zurück, normalisiert sich auch unsere Sauerstoffsättigung wieder. Nun haben wir aber zusätzlich eine erhöhte Sauerstofftransportfähigkeit entwickelt und sind dementsprechend leistungsfähiger.